Zürs (1.730 m) – Zürser See/Talstation Muggengratbahn (2.150 m) – Grätligrube (2.350 m) – Untere Wildgrubenspitze (2.753 m) – Bergstation Muggengratbahn (2.414 m) – Taeli – Zürs
1.130 Höhenmeter, 11 km, 4:30 Gehzeit
Die Untere Wildgrubenspitze (selten Große Wildgrubenspitze) ist der höchste Berg des Lechquellengebirges – der perfekte Kandidat für den Abschluss einer Woche mit Widderstein, Biberkopf und Zimba …
Die Beschreibungen des Berges, die sich im Netz finden lassen, reichen von „genial“ bis „sicher kein zweites Mal“ – die für die Seilversicherungen von „dünn aber zuverlässig“ bis „bessere Weidedrähte mit Schrottgurken jeder Art verankert“ und die (berüchtigten) Leitern am Wandfuß – eine „Sonderkonstruktion“ aus Stahlseilen und Eisenkrampen und Klemmen – werden ebenfalls angesprochen. Zudem soll der Einstieg am Wandfuß schwer zu finden sein. Da hilft nur selber vor Ort anschauen – wir haben’s gemacht und empfehlen’s allen anderen auch. Uns hat der Berg sehr gut gefallen!
Zu den oben angesprochenen Punkten:
- Der Einstieg ist, wenn kaum mehr Schnee liegt, durchaus zu finden – bis Mitte Oktober hatte sich im Schotter schon fast ein Weg eingetreten, der zum Einstieg führt. Dort sind auch einige Markierungen (weiß-blau-weiß) angebracht – die Leitern sind aus der Entfernung fast nicht zu sehen. Ohne einen derartigen Weg muss man „einfach“ recht mittig in der Wand anfangen zu suchen – oder man nutzt unseren GPS-Track 😉
- Die Leitern sind sehr wacklig – das Stahlseil unmittelbar daneben ist zwar dünn, macht aber einen sicheren Eindruck und der Fels ist sehr griffig. Der perfekte Tritt auf jeder einzelnen Sprosse ist nicht nötig. Die Leitern können anscheinend mit recht viel Umweg nach rechts umgangen werden – in einer dem Steinschlag offensichtlich recht ausgesetzten Kraxlerei.
- Die Seilversicherungen sind sehr dünn, der Großteil der Verankerungen wirkt aber sehr neu und zuverlässig. Die alten Verankerungen sehen großteils wirklich sehr wacklig aus …
Entgegen den meisten Beschreibungen haben wir aus der Tour eine Rundtour gemacht. Vom Startpunkt am großen Parkplatz am Südende von Zürs aus geht es über einen kleinen Pfad bis fast zur Bergstation der Zürserseebahn, von dort ein paar Schritte hinunter zur Talstation der Muggengratbahn. Hier ist der Weg schlecht markiert – im Grunde genommen ist es aber klar, wo man laufen muss. Wer die Gegend aus dem Winter kennt: Es geht einfach die Piste hinauf bis zur Grätligrube (mit einem kleinen See), von dort wie beschrieben über tiefen Schotter zum Einstieg. Nach den Leitern führt der Weg oft seilversichert, aber beinahe durchgehend recht ausgesetzt und nahe der Falllinie nach oben (UIAA I). Dabei wechseln sich Fels, Schotter und fallweise auch Erde/Gras ab – bei Nässe definitiv nicht zu empfehlen. Zum Glück ist die Untere Wildgrubenspitze kaum begangen – sonst wäre ein Aufstieg ohne Helm dank des sehr brüchigen Gesteins absolut fahrlässig. Ist so schon durchaus etwas riskant …
Der Gipfel bietet dank seiner Höhe den perfekten Rundumblick auf die ganze Prominenz in der Umgebung – heute war der Föhn zum Glück deutlich schwächer als in den letzten Tagen. Über die Lifte in der Nähe kann man ja hinwegsehen 😉
Nach dem Abstieg ging’s für uns weiter Richtung Bergstation der Muggengratbahn und von dort weiter der vom Winter bekannten Piste „Zürser Taeli“ folgend nach unten. Nach dem ersten schottrigen Steilhang würde die Piste rechter Hand weiter nach unten gehen. Wir haben uns dafür entschieden, über die sonnigen Wiesen in Richtung Flexenpass zu laufen. Dabei ist es wichtig, sich grundsätzlich eher am unteren Wiesenrand zu halten – sonst gerät man letztlich in sehr, sehr steile, brüchige Hänge, die man besser unterhalb passiert.
Route
Download: Untere Wildgrubenspitze 2014 10 12 Route.pdf
Höhenprofil
Download: Untere Wildgrubenspitze 2014 10 12 Höhenprofil.pdf
GPS-Track: Untere Wildgrubenspitze 2014 10 12.gpx.zip