Silvretta-Stausse/Bielerhöhe (2.036 m) – Radschulter (2.697 m) – Hohes Rad (2.934 m) – Radschulter – Radsattel (2.652 m) – Piz 6R (2.701 m) – Radsattel – Radsee – Bielerhöhe
13 km, 1.000 Höhenmeter, 5:30 Std. Gehzeit
Imposant thront das Hohe Rad über dem Silvretta-Stausee – 99,99% der Leute, die auf die Bielerhöhe gehen, sehen sich den See aber nie von seinem Gipfel an. Eigentlich schade, denn das Hohe Rad ist ein Aussichtsberg vom Allerfeinsten – leicht zu erreichen ist das Gipfelkreuz allerdings nicht. Zugebenermaßen braucht man gute Augen, um von der Bielerhöhe das Gipfelkreuz zu erspähen – der vorgelagerte Radkopf verdeckt den Gipfel fast vollständig.
2 Passagen sind nicht einfach: Im Aufstieg zur Radschulter warten nach Blockwerk tiefe, schottrige, rutschige Passagen – in dem Hang ist recht viel Bewegung, ein markierter Weg ist nicht vorhanden. Der Aufstieg zum Gipfel ab der Radschulter ist am Wegweiser als „nicht markiert und gesichert“ ausgewiesen, wobei „nicht markiert“ bedeutet, dass keine offiziellen Markierungen angebracht sind aber jede Menge „inoffizielle“ rote Markierungen. „Nicht gesichert“ stimmt aber zu 100% – beinahe permanent ist man in Absturzgelände unterwegs, ab und zu braucht man auch die Hände zum Vorwärtskommen.
Am nördöstlichen Seeufer entlang führt der Weg ins Bieltal, in dem sich 2 Varianten auftun. Entweder geht man am Talgrund zuerst auf dem Güterweg weiter oder man zweigt in der ersten Linkskurve dieses Gütwerwegs nach Süden auf einen Fußpfad ab, dessen Anfang zwischen dem Grünerlenbewuchs nicht auf den ersten Blick ersichtlich ist. Alternativ könnte man auch am Seeufer bleiben und durchs Ochsental auf den Radsattel gehen. Wir empfehlen aber eindeutig, die Variante, wie wir sie gegangen sind.
Dem Fußpfad folgend gewinnt man zuerst durch die Grünerlen und danach über freies Gelände schnell an Höhe. Punktuell muss man mit Wasser am Weg rechnen (im Auf- und im Abstieg), im Silvrettakristallin versickert Wasser nicht so einfach wie zB im Kalk. Unterhalb der Radschulter gibt es je nach Jahreszeit, Schneefall und Regen einen kleinen See, der im Wesentlichen von einem Restschneefeld (in den Karten noch als Gletscher eingezeichnet) gespeist wird.
An der Radschulter beginnt der Aufstieg zum Hohen Rad – manchmal etwas ausgesetzter, häufig im Absturzgelände aber mit wachen Augen praktisch ohne Orientierungsprobleme. Am Radkopf vorbei kann man den Silvretta-Stausee ausmachen, im Norden sticht die Vallüla daneben markant heraus. Der Blick nach Süden bietet Dreiländerspitze, Piz Buin, Silvrettahorn und die übrigen bekannten Namen der Silvretta und ihre Gletscher.
Zurück an der Radschulter geht es weiter in Richtung Radsattel – nach dem Blick auf den herzförmigen Radsee überquert man ein Blockfeld und steigt noch einmal einige wenige Höhenmeter auf. Wir haben dann noch einen kleinen Abstecher zu einem Kuriosum der Silvretta gemacht: einem Berg, den es eigentlich offiziell nicht gibt. Der Piz 6R findet sich in den meisten Karten nicht, wenn dann mit dem Zusatz „nicht anerkannt“. Hier hat eine Schulklasse ein Kreuz aufgestellt und den „Berg“ getauft – mit nur 10 Metern Schartenhöhe in Richtung Bieltalkopf wird er wohl nie als Berg anerkannt werden. Aber wenn schon ein Kreuz dort steht, geht man auch mal hin 😉
Der Rückweg führt am Radsee vorbei, zuerst in steilen Serpentinen und danach angenehm flach durch das malerische Bieltal entlang dem Bieltalbach zurück zum Ausgangspunkt. Auch wenn schwimmen im Silvretta-Stausee nicht (mehr) erlaubt ist, kann man doch die Beine darin abkühlen. Auf den paar Schritten zurück zum Parkplatz hatten wir Glück und durften unsere dritte Kreuzotter des Jahres sehen.
Route
Downloads: Hohes Rad 2023 08 16 Route.pdf, Hohes Rad 2023 08 16.gpx (zip)
Höhenprofil
Downloads: Hohes Rad 2023 08 16 Höhenprofil.pdf