Lünerseebahn Talstation (1.568 m) – Lünersee (1.970 m) – Lünerseealpe (2.000 m) – Kanzeljoch (2.350 m) – Kanzelköpfe (2.437 m) – Kanzeljoch – Lünerseealpe – „Böser Tritt“ – Lünerseebahn Talstation
12 km, 1.000 Höhenmeter, 4:45 Gehzeit
Dem Gipfelbuch zufolge dürften wohl im Sommer pro Woche nur 2 bis 3 Besteigungen der Kanzelköpfe gemacht werden. Einerseits ist das nur zu verständlich, weil die Tour (wegfrei, steil, ausgesetzt) eine ordentliche Portion Bergkompetenz erfordert – anderseits aber auch unverständlich, weil der Blick auf den Lünersee absolut einmalig ist. An einem schönen September-Samstag ist der Lünersee bestens besucht – der Kontrast zur absoluten Einsamkeit auf den Kanzelköpfen ist gigantisch.
Um auf ein paar Höhenmeter zu kommen und den Menschenmengen an der Lünerseebahn zu entgehen, sind wir die ersten 400 Höhenmeter zu Fuß aufgestiegen – aber nicht über den ebenfalls intensiv genutzten „Bösen Tritt“ sondern über den nicht markierten, nicht ausgeschilderten und technisch deutlich schwierigeren Steig auf der gegenüberliegenden Talseite. Erreichbar ist dieser Steig, wenn man am Klettersteig vorbei weitergeht und sich darauf verlässt, dass da noch ein Weg kommen wird …
Dieser Steig führt von unten an die Staumauer und zwar am östlichen, für den weiteren Weg richtigen Ende – so erspart man sich auch den Weg über die Terrasse der Douglass-Hütte. Weiter geht es dem Seeufer entlang bis zur Lünerseealpe am südlichen Ende des Sees. Von dort an muss man auf Markierungen verzichten, als Orientierungshilfen gibt es lediglich vereinzelte Steinmännchen. Querfeldein geht es über teilweise sehr steile Wiesen und alpine Matten nach oben, ehe man ein schottergefülltes Hochtal erreicht. Hier empfiehlt es sich, sich in relativer Nähe zum teilweise tief eingeschnittenen Bachbett zu halten: Zu weit rechts wird der Schotter feiner und tiefer, links vom Bachbett ist kein Gehgelände und zudem droht Steinschlag.
Dieses Hochtal verjüngt sich nach hinten und wird sehr steil – vor allem am Übergang aus dem Schotter auf alpine Matten bis zum Kanzeljoch. Hier ist eine sehr saubere Tritttechnik gefragt – abrutschen hätte wohl eine lange, schmerzhafte Rutschpartie zur Folge. Am Joch wendet man sich nach Norden – die letzten in etwa 90 Höhenmeter warten. In freier Routenwahl klettert man im 1. Grad nach oben. Der ausgesetzte Gipfel, der wenig Platz zum Rasten bietet, wartet mit einem phänomenalen Tiefblick auf den Lünersee und freiem Blick auf Totalp und Schesaplana sowie in die andere Richtung auf Kirchlispitzen, Drusenfluh, Drei Türme und Sulzfluh auf.
Im Abstieg ist dann noch mal die gleiche Konzentration und Aufmerksamkeit gefordert, ehe man aber bei der Lünerseealpe wieder in Spaziermodus schalten und die Umrundung des Lünersees vervollständigen kann. Um die Runde zu schließen, sind wir dann den „Bösen Tritt“ nach unten gegangen. Nach einem Steinschlag im Frühling 2021 musste hier im obersten Viertel viel Weg wieder neu errichtet werden.
Route
Downloads: Kanzelköpfe 2021 09 04 Route.pdf, Kanzelköpfe 2021 09 04.gpx (zip)
Höhenprofil
Download: Kanzelköpfe 2021 09 04 Höhenprofil.pdf