Die zweite Übungstour des Alpin-Kletterkurses des Alpenvereins Vorarlberg hatte heute die Dreiländerspitze zum Ziel … der Gipfel, der am Schnittpunkt der Länder Vorarlberg, Tirol und Graubünden liegt, dessen Aufstieg aber zur Gänze über Vorarlberger Gebiet führt. Ziel war eine eigenständige Besteigung in Zweierseilschaften.
Der Zustieg verläuft von der Wiesbadener Hütte zuerst identisch wie bei unserer Tour auf den Ochsenkopf zwei Tage zuvor – nur dieses Mal geht es nicht am Vermuntgletscher vorbei sondern über den Gletscher nach Süden unter der Ochsenscharte aufwärts querend bis zum Übergang in den schottrigen Zustiegsbereich. Die wenigen Gletscherspalten sind derzeit gut sichtbar und können leicht übergangen bzw. überstiegen werden.
Im teilweise recht rutschigen Schotter geht es steil bis zum ersten Stand auf den Westgrat. Gut mit Bohrhaken versichert steigt man dem Gratverlauf mit Kletterstelle bis zum II. Grad entlang weiter nach oben – punktuell ist sogar Gehgelände dabei. Richtig luftig wird’s ab dem Vorgipfel – der bekannte ausgesetzte Grat zum Hauptgipfel verliert seinen Schrecken etwas, wenn man weiß, dass der Übergang etwa eineinhalb Meter niedriger auf der Ostseite verläuft. Dennoch muss man auf schmalen Schritte beinahe senkrecht in eine kleine Scharte absteigen, die markante Platte wird auf einem etwa 30 cm breiten Band umgangen.
Nachdem die Dreiländerspitze recht prominent und deshalb gut besucht ist, kann man sich nur selten über eine etwas längere Rast am kleinen Gipfel freuen – in aller Regel sollte man schnell wieder Platz machen. Schade, denn der Ausblick beispielsweise ins Jamtal wäre prächtig – „erste Reihe fußfrei“ ist da derzeit der frische Abbruch an der Vorderen Jamspitze zu begutachten.
Der Rückweg ist identisch mit der Aufstiegsroute.
Kartenausschnitt
Bei Touren abseits markierter Wege stellen wir keine Routenverläufe und GPS-Tracks zur Verfügung. Ein Hinweis noch zur Orientierung: Die aktuelle Alpenvereinskarte gibt einen Gletscherstand wieder, der nicht neuer ist als 2005 – Gletscherränder und Höhenangaben stimmen also nicht mehr zuverlässig.
© Fotos: tw. Johannes Peiker, Thomas Kogoj, Christoph Jenny