Im Rahmen des Alpin-Kletterkurses des Alpenvereins Vorarlberg ging es heute als Übungstour auf den Ochsenkopf. Auf dem Programm stand eine Überschreitung von Süd nach Nord, wobei der südseitige Grat im Aufstieg zu klettern ist, für den Abstieg gibt es nordseitig in den oberen zwei Dritteln ausgeprägte Trittspuren. Das untere Drittel ist allerdings der Grund, warum derzeit von einer Nachahmung abzuraten ist.
Vor gut 2 Jahren sind wir im Aufstieg bei ganz anderen Verhältnissen an dieser Stelle umgekehrt (Tour „Tiroler Scharte„) – Mitte Juli lag damals noch mehr Schnee als erwartet und wir hatten für das sehr steile Gelände nicht die passende Ausrüstung mit. Ohne Schnee (wie derzeit) ist der erste Hang von der Tiroler Scharte nach oben richtig gefährlich – er besteht nämlich aus Blankeis, das teilweise von einer dünnen Schotterschicht bedeckt ist.
Der Zustieg von der Wiesbadener Hütte führt nördlich am Vermuntgletscher vorbei, etwas nördlich von der Ochsenscharte steigt man über steiles, schottriges Gelände auf den Grat. Am teils luftigen Grat selbst kommt man nur mit Klettervermögen weiter – im oberen Drittel sind keine Bohrhaken mehr vorhanden.
Am Gipfel wartet ein Premium-Ausblick auf das Jamtal mit dem Fluchthorn, dessen höchster Gipfel im Frühling 2023 mit einem riesigen Felssturz weggebrochen ist, und die Dreiländerspitze – am Horizont kann man die Berninagruppe ausmachen. Der zweite Teil des Abstiegs nach der eingangs beschriebenen Gefahrenzone führt über die Ablagerungen und Moränen des ehemaligen Tiroler Gletschers zurück zur Wiesbadener Hütte.
Kartenausschnitt
Bei Touren abseits markierter Wege stellen wir keine Routenverläufe und GPS-Tracks zur Verfügung. Ein Hinweis noch zur Orientierung: Die aktuelle Alpenvereinskarte gibt einen Gletscherstand wieder, der nicht neuer ist als 2005 – Gletscherränder und Höhenangaben stimmen also nicht mehr zuverlässig.
© Fotos: tw. Johannes Peiker, Thomas Kogoj, Christoph Jenny