Schafboden (2.400 m)

Gaschurn (960 m) – Garneraschlucht/Fenngatobel – Ganeu (1.401 m) – Neualpe (1.831 m) – Schafbodenkopf (2.400 m) – retour wie Aufstieg bis Ganeu – Güterweg nach Gaschurn
14 km, 1.500 Höhenmeter, 5:30 Std. Gehzeit

Der Herbst ist die schönste Zeit am Berg – im Spätherbst wird’s allerdings immer schwieriger, interessante Ziele in Abhängigkeit von der Schneelage zu finden und dabei das Risiko vertretbar zu halten. Nachdem die letzte Kaltfront zwar sehr windig im Vorfeld, dann aber beim bzw. nach dem Frontdurchzug nicht wirklich kalt war, gibt es derzeit richtig gute Bedingungen am Berg – im (Dauer)-Schatten zwar schon leicht frostig, sonnseitig aber sehr angenehm und recht weit hinauf noch schneefrei. So war der Boden bis auf 2.400 Meter hinauf im Schatten zwar stellenweise gefroren, mangels Schnee aber unschwer zu gehen.

Der Schafboden (oder Schafbodenkopf – einhellige Meinungen sind auf den unterschiedlichen Karten nicht feststellbar) ist angesichts der 1.500 Höhenmeter sicherlich keine überlaufene Tour – im Spätherbst noch viel mehr. Wir haben auf der ganzen Tour nur zwei andere Wanderer getroffen, die wenigen Schneeflecken auf dem Weg wiesen zudem nur Trittspuren von Gämsen auf …

Ausgangspunkt sind die Parkmöglichkeiten bei der Talstation der Versettla-Bahn, die von der Tour durch die Garneraschlucht (auch die die Bezeichnung Fenggatobel findet sich) getrennt ist. Absolut lohnenswert ist es, das Tobel bis zum Maisäß Ganeu nicht auf dem Güterweg sondern auf dem weiß-blau-weiß (schwierig) markierten Steig zu durchgehen. Heute war der Weg schon eingewintert und der Großteil der Stahlseil-Geländer bereits entfernt – Trittsicherheit ist wichtig, um die genialen Ausblicke auf das wildromantische Tobel genießen zu können. An kritischen Stellen ist der Weg aber wirklich aufwändig gesichert – Gitterelemente und Trittstufen entschärfen den steilen Steig.

Vom idyllisch gelegenen Ganeu führt ein noch steilerer Pfad im Wald zur noch idyllischer gelegenen Neualpe – die gut 400 Höhenmeter lassen die Oberschenkel ordentlich glühen. Knapp oberhalb der Baumgrenze gelegen öffnet sich dort der Blick auf die beeindruckende Pyramide des Valschavieler Maderers und zum Kops-Stausee. Weiter geht es nur mit ganz kurzen Flachpassagen immer weiter hinauf über Matten mit dichtem Bestand an Heidelbeeren, Alpenrosen und Wacholder. Die letzten 250 Höhenmeter werden schottrig-felsig – im Dauerschatten hat sich im lockeren, etwas feuchten und schottrigen Boden bei den ersten Frösten schönes Kammeis gebildet. Kammeis entsteht, wenn die Feuchtigkeit in den Poren gefriert und wenn unten dann weitere Feuchtigkeit gefiert, schiebt sich das Eis weiter hinaus.

Am Schafbodenjoch angekommen, wendet sich der Weg nach Norden hin zum Spitz, auf dem das Gipfelkreuz aufgestellt ist. Für die mutigeren und vor allem trittsichereren Wanderer bietet sich der Abstecher zum kreuzlosen Schafbodenkopf (Bezeichnung lt. Kompass-Karte) an. Über einen etwas ausgesetzten Grat kann man bis zu einem großen Steinmännchen (besser wohl Steinmann) gehen und von dort den Blick auf die „hintere“ Seite von Hochmaderer und Westlicher Plattenspitze genießen. Der Blick auf das nahegelegene Spitz mit dem Kreuz (und dahinter die Drei Türme und die Zimba) ist ebenfalls sehenswert.

 

Route

Downloads: Schafboden 2021 10 23 Route.pdf, Schafboden 2021 10 23.gpx (zip)

Höhenprofil

Download: Schafboden 2021 10 23 Höhenprofil.pdf

Sebastian Verfasst von: