Vancouver Island

Vancouver Island ist viel, viel mehr als nur die „Insel vor Vancouver“, wie man auf die Schnelle vom Namen abgeleitet vermuten könnte. Obwohl die nur elftgrößte Insel Kanadas (und das bei 450 Kilometer Länge) oft als kulturell sehr vielseitig gepriesen wird, haben wir Banausen sie vor allem als landschaftlich überwältigend erfahren dürfen.

Auf die Insel kommt man nur mit der Fähre, die BC Ferries bedienen mehrere Routen. Nachdem wir aus nordwestlicher Richtung kamen, sind wir über die Route „Horseshoe Bay -> Nanaimo“ auf die Insel und nach ein paar Tagen auf dem Weg „Swartz Bay -> Tsawwassen“ nach Vancouver weiter. Für beide Überfahrten hatten wir Reservierungen, die zwar außerhalb der Hochsaison vielleicht nicht nötig gewesen wären, aber Sicherheit für die Planung des restlichen Tages gegeben haben.

Von Nanaimo aus, das wir aus Zeitgründen völlig links liegen gelassen haben, ging’s zuerst nördlich und dann immer westlicher über die Vancouver Island Ranges (der Bergrücken teilt die Insel in einen schrofferen Westen und einen klimatisch gemäßigteren Osten) nach Tofino. Unterwegs gab’s nicht nur viel Landschaft sondern auch den bekannten Country Market in Coombs, dessen Markenzeichen die auf seinem Dach lebenden Ziegen sind, und die bis zu 800 Jahre alten Douglasien in Cathedral Grove (offiziell: MacMillan Provincial Park).

Tofino selbst ist ein bezauberndes Örtchen an der Spitze einer Landzunge, was einem immer wieder mal das Gefühl gibt, am Ende der Zivilisation angekommen zu sein – vor allem wenn man den nach Norden startenden Wasserflugzeugen zusieht. Großartige Sandstrände (mal breiter, mal mit mehr Felsen im Rücken) machen Tofino und seine Umgebung zu einem wahren Surferparadies. Highlight für uns war aber der Wild Pacific Trail (wir sind allerdings nur den Lighthouse Loop in Ucluelet gelaufen), der in den kommenden Jahren durchaus verlängert werden soll – er ist allerdings nicht mit den längeren Routen durch den Pacific Rim National Park, in dem Tofino liegt, zu verwechseln. Dafür bräuchte man wesentlich mehr Zeit – dürfte aber absolut lohnend sein, die charmant zerklüftete Küste entlang zu wandern.

Natürlich mussten wir der Hauptstadt von British Columbia, Victoria (nein, nicht Vancouver 😉 ) einen Besuch abstatten. Auf dem Weg dorthin haben wir einen kurzen Abstecher zum Hatley Castle und zum Fisgard Lighthouse (mit eindrücklichen Geschützbatterien) unternommen. Weniger Erfolg hatten wir dann im Sooke Potholes Provincial Park: Der wäre zwar nett zum wandern – von den erhofften Lachsen haben wir leider nichts gesehen.

Rund um den Inneren Hafen von Victoria liegt neben dem Regierungsgebäude (das im September schon weihnachtlich beleuchtet war) auch das Fairmont Empress Hotel (von außen sehr beeindruckend). Ein zentral gelegenes Hotel bietet einen idealen Ausgangspunkt für die Erkundung der Stadt – zu Fuß sind wir über Fisherman’s Wharf, an einigen schmucken privaten Gärten vorbei und durch eine schmale Gasse (Fan Tan Alley) durch bis nach Chinatown gelaufen. Retour zu Hotel und Auto ging’s dann über den Beacon Hill Park. Einem Scenic Drive der Küste entlang folgend (enthält neben vielen schönen Privathäusern unter anderem auch den Kilometer 0 des Trans Canada Highway und das Craigdarroch Castle) sind wir zum Abschluss zur Anlegestelle der Fähre nach Vancouver gefahren.

 

Sebastian Verfasst von: