Roadtrip Frankreich

Urlaub gab’s heuer ein wenig früher als üblich – wir wollten den Urlaubermassen und auch ein wenig der Hitze in Südfrankreich entkommen und waren darum schon Ende Juni unterwegs. Eine Terminwahl, die sich absolut gelohnt hat – auf den Straßen, in den einzelnen Orten war recht wenig los … Heiß war’s trotzdem …

Beginnen wir mit einem „best of“ der Fotos – sorry für die vielen Bilder 😉

Der Plan war eigentlich ganz simpel: 3.200 Kilometer, tendenziell „mittig“, dh über Clermont-Ferrand, nach Bordeaux und dann weiter ans Meer nach Arcachon. Ein Badetag als Pause und dann über die Provence im Süden bis nach Saint-Raphael und dort zum Abschluss wieder ein paar Badetage. Wir haben alle Unterkünfte im Voraus gebucht – angesichts der recht kurzfristigen Buchung gut eine Woche vor Abreise war es eine kleine Herausforderung, überall ein nettes Bed & Breakfast zu finden. In Arcachon mussten wir darum in ein größeres Hotel ausweichen. Das Wetter hat perfekt gepasst – zuerst kühl aber kein Regen, sobald wir in Meernähe waren dann schön und im Süden dann mit regulär knapp über 30 Grad.

Tag 1: Bregenz – Clermont-Ferrand (700 km)
Lange Fahrt zum Auftakt. In Clermont-Ferrand hatten wir ein sehr nettes B&B (Villa Pascaline, Stadtzentrum zu Fuß erreichbar), das von dort empfohlene Bistrot Bancal ist wirklich empfehlenswert. Das Zentrum selbst gibt einen netten Spaziergang her, der Jardin Lecoq ist ebenfalls einen Abstecher wert.

Tag 2: Clermont-Ferrand – Saint Émilion (350 km)
Clermont-Ferrand liegt in unmittelbarer Nähe des Puy de Dome (schöner Ausblick auf die Stadt), am Weg zum Etappenziel haben wir noch Perigueux (schöne Kirche, nettes Zentrum – Blick über die Brücke von außen lohnt sich) „mitgenommen“. In Saint Émilion hatten wir wiederum ein kleines B&B am Zentrumsrand. Gerade hier dürfte sich die Nebensaison gelohnt haben – es war angenehm ruhig, im Restaurant Le Tertre (sehr empfehlenswert) haben wir problemlos noch einen der drei Tische an der Gasse im Freien bekommen. Schande über uns: Beinahe hätten wir noch den Cloître des Cordeliers ausgelassen, der Crémant von dort ist ausgezeichnet!

Tag 3: Saint Émilion – Bordeaux – Arcachon (110 km)
Bordeaux wäre keine eigene Reise wert – liegt’s am Weg, sollte man aber keineswegs dran vorbeifahren … Der Miroir d’eau ist eine lässige Geschichte (schwierig für Fotos, weil jede Menge Kinder herumspringen), das Zentrum ist auch ganz nett, die „Fassade“ zur Garonne besticht durch ihre Geschlossenheit. Arcachon ist ein netter Badeort, im Diégo Plage haben wir ausgezeichnet gegessen und sind dabei gleich auch auf unseren Lieblings-Rosé gestoßen 😉

Tag 4: Dune du Pilat (oder auch Dune du Pyla)
Die riesige, weiße Sanddüne ist weltberühmt – und verdammt heiß und überlaufen, wenn man nicht sehr früh dran ist … Die Höhenangaben variieren je nach Quelle – unsere GPS-Uhr hat ca. 60 Meter Aufstieg ausgegeben.

Tag 5: Arcachon – Carcassonne – Aigues-Mortes (560 km)
Wieder eher ein Reisetag – unterbrochen nur vom Klassiker Carcassonne, den man unbedingt gesehen haben sollte. Einkehren innerhalb der Burgmauern gleicht einer Massenabfertigung – da haben wir dankend verzichtet, auf einen der vielen Süßigkeitenläden konnten wir aber definitiv nicht verzichten. Aigues-Mortes hingegen war ein absolutes Highlight der Reise: Klein, fein, nett gerichtet – mit einem absoluten Geheimtipp für eine Unterkunft (Maison de mon Père) und einem genialen Restaurant (Les Templiers – angeschlossen an das gleichnamige Hotel).

Tag 6: Aigues-Mortes – Pont du Gard – Avignon – Orange – Aix-en-Provence (300 km)
Kurze Fahrtstrecken – kommen doch ein paar Kilometer zusammen, was man aber überhaupt nicht merkt. Den Pont du Gard sollte man einmal in seinem Leben gesehen haben: Sehr beeindruckend, am schönsten allerdings von der hinteren Seite – es lohnt sich, die paar Schritte zum Fluss hinunterzugehen und damit ein wenig von den Touristenströmen wegzukommen. Der Papst-Palast in Avignon besticht durch seine enorme Dimension (hineingegangen sind wir nicht), die berühmte Brücke lebt hingegen eher von der Geschichte und dem Lied. In Orange haben wir auch (trotz Hitze) etwas eher Unübliches gemacht: Wir waren der Meinung, dass das riesige römische Theater nicht von innen sondern von oben am besten aussieht und sind auf den Hügel oberhalb gelaufen.

Tag 7: Aix-en-Provence – Valensole – Moustiers-Sainte-Marie – Gorges du Verdon – Lac de la Sainte Croix – Baudinard-sur-Verdon (150 km)
Aix-en-Provence hat auf uns den Eindruck einer sehr netten, gemütlichen Stadt hinterlassen – kam allerdings gegen die beiden folgenden Highlights nicht an. Auf dem Plateau von Valensole sind die Lavendelfelder wirklich so beeindruckend, wie man sich das vorstellt (inklusive einiger Schilder, die vor fotografierenden Japanern warnen) – Moustier-Sainte-Marie ist ein an den Felsen geklemmtes, kleines, idyllisches Örtchen (im Hochsommer wahrscheinlich unglaublich überlaufen). Danach sind wir noch ein paar Kilometer in das Tal des Verdon hineingefahren (nett – beeindruckend aber nur von einem Wassergefährt aus) und haben den Tag in Baudinard beschlossen: 1 Hotel, 2 Restaurants und eine Hauptstraße mit Ampelregelung weil sie so schmal ist. Entgegen sämtlichen Erwartungen haben wir im Restaurant unserer Unterkunft (L’Auberge de Baudinard) hervorragend gegessen, das Zimmer selbst war recht sanierungsbedürftig.

Tag 7-11: Baudinard – Gorges du Verdon – Saint-Raphaël (150 km)
Von Baudinard weg sind wir noch einmal zurück nach Norden an den Lac de la Sainte Croix gefahren – Kajak ausleihen musste sein, die Gorges du Verdon sind vom Wasser aus wirklich schön. In Saint-Raphaël, dem letzten Stopp unserer Reise haben wir ein wahres Kleinod gefunden – das Hotel Villa La Chêneraie, eine viktorianische Villa mit 10 Zimmern. Das Hotel liegt ein wenig am Hang im Hinterland – trotzdem waren es keine 10 Minuten mit dem Auto bis zum Hafen, wo sich in Saint-Raphaël eigentlich alles abspielt. Hauptgrund für die Wahl unseres letzten Urlaubsortes waren die schönen Strände (sollen nicht weniger als 29 sein!) – wir haben uns für einen kleinen, teilweise steinigen Strand in der Nähe der Plage de la Tortue und für den großen Sandstrand in Saint-Aygulf entschieden, von dem uns am dritten Tag der Mistral vertrieben hat. Die gut 700 Kilometer Rückfahrt über Mailand und den San Bernardino haben wir dann an einem Mittwoch vor der Hauptreisezeit absolut problemlos absolviert.

Sebastian Verfasst von: